Änderungsschneiderei DEMIR

Wenn Muharrem Demir eine Jeans kürzt, zaubert er. Denn: der unverzichtbare Jeanssaum bleibt dran, einschließlich der original

senfgelben Kappnaht und der schon leicht abgestoßen wirkenden Kante. Wie das der 35-jährige Schneider aus Istanbul binnen

einer Stunde macht, ist nicht in zwei, drei Worten zu erklären. Auf jeden Fall weiß er ganz genau, wie es geht. Und macht damit ein

für allemal Schluss mit dem altbekannten Jeansträger-Alptraum vom stumpf abgeschnittenen Hosenbein.In Reih und Glied stehen

die schweren Nähmaschinen und großen Zuschneidetische. Den ersten Eindruck wird die später abgelieferte Qualitätsarbeit be-

legen: Das Ehepaar Demir arbeitet versiert, mit großer Sorgfalt und äußerst gepflegt.Muharrem Demir erlernte das

Schneiderhandwerk bereits mit dem zehnten Lebensjahr in seiner Heimatstadt Istanbul. >>Seit 25 Jahren übe ich diesen Beruf nun

aus. Das ist meine Branche, ich mache das gerne<<, sagt er mit größter Berufsehre im Ton.Seine Frau Gülhan ist gebürtige

Aschaffenburger'in. Ihre Kindheit verbrachte sie in Canakkale zwischen Izmir und Istanbul, dann kehrte sie an den Untermain

zurück.Im Rahmen ihrer Schneiderausbildung lernte Gülhan während eines Praktikums in einer Textilfirma ihren künftigen Mann

kennen. Vor vier Jahren machten sich die beiden mit ihrem ersten Geschäft in der Wermbach-straße in Aschaffenburg selbst-

ständig.Im Februar 2004 eröffnete das Ehepaar Demir die zweite Änderungsschneiderei in der City Galerie. Mittlerweile mit zwei

weiteren Schneidern, die flexibel stets in dem Geschäft anpacken, wo sie gebraucht werden. Mit von Partie ist auch Gülhans

Schwester, außerdem ein Schneider aus Syrien.>>Wir bearbeiten Bekleidung in jeder Qualität<<, sagt Muharrem Demir. >>Wir

haben 40 Maschinen für alle erdenklichen Textilien<<. Dem-nach können auch >>schwierige<< Sachen wie Pelze und Leder

gebracht werden.Zu finden ist die Änderrungschneiderei Demir in der City Galerie auf Ebene 2 unweit des gläsernen Aufzugs.

Zwischen Bijou Brigitte und Madhouse führt der Eingang durch eine doppelte Glastür in einen der hinteren Räume des Center-

Gebäudes. Nach etwa zehn Metern durch einen Flur überrascht den Kunden ein schmuck hellblau gestrichener Geschäftsraum mit

weißen yugenstilsäulen. Hinter der verkaufstheke hunderte Reiß-verschlüsse in allen Längen und Farben. Rechts in der

Schneiderwerkstatt unzählige dicke, glänzende Nähgarnrollen in allen Schattierungen an der Wand.Ebenso natürlich Heimtextilien

wie Vorhänge oder Tischdecken.Selbstverständlich gehört rasche Arbeit zum Service dazu. Doch die Änderungszeiten müssen sich

nach dem Aufwand richten. Eine Hose binnen einer Stunde gekürzt, das Einnähen eines Reißverschlusses binnen ein bis zwei

Tagen.

Für das Umarbeiten einer Lederjacke können die Schneider jedoch durchaus eine Woche brauchen.>>Diese hochwertigen Sachen

dauern manchmal etwas, weil wir immer ganz genau arbeiten<<, erklärt Gülhan Demir. Und sie spricht damit ihrem Mann, dem

Vollblutschneider, aus der Seele. An einer Nähmaschine gibt es nichts, was nicht gelingen kann. >>Bringen Sie, was Sie wollen<<,

strahlt er überzeugend. >>Wir erledigen das.<< Quelle: Lokal-Zeitung Prima Sonntag Aschaffenburg